Sehenswerte Gebäude in Munster

Ollershof – Eine Heimathausanlage mit Denkmalschutz

Die Heimathausanlage

Der Ollershof in Munster bildet zusammen mit der St. Urbani Kirche, der Wassermühle und den Einrichtungen der Stadtbücherei das historische und kulturelle Zentrum von Munster. Zum Ollershof gehören auch die Wagenremise, das Backhaus, der Treppenspeicher und die Schweinehäuser.

Das Haupthaus

Das Gebäude war einst Haupthaus eines Vollhofes und ist heute das älteste noch erhaltene Wohngebäude der Stadt. Es ist ein sog. niedersächsisches Zweiständerhaus in Ziegelfachwerk unter reetgedecktem Satteldach. Der Hof wurde 1789 erbaut und bis ca. 1930 bewirtschaftet. Die letzte Eigentümerin, Frau Emmy Marcks, vererbte 1978 der Stadt Munster den Hof mit der Auflage, ihn als „Dr. -Hermann-Marcks-Heimathaus“ zu erhalten und einer öffentlichen Nutzung zugänglich zu machen. Nach Umbauten sind nunmehr im Erdgeschoss Veranstaltungsräume und die Heimatstube der Landsmannschaften untergebracht, im Obergeschoss ist eine heimatkundliche Ausstellung eingerichtet. Das Haus dient darüber hinaus der Ausstellung von Ölgemälden des Malers Robert Stratmann und Holzschnitten, Aquarellen und Ölgemälden des Malers Frido Witte.

Der Ollershof wird zu repräsentativen Zwecken, Sitzungen, Bürgerversammlungen und kulturellen Veranstaltungen genutzt und steht für standesamtliche Trauungen zur Verfügung.

Die Wagenremise

Erbaut aus Ziegelfachwerk um 1795 auf dem Hof Bölte, Brochdorf. Sie wurde von der Stadt Munster erworben und 1979/1980 auf den Ollershof umgesetzt, saniert und dient heute als Werkstatt und Lagerraum.

Das Backhaus

Errichtet aus Feldsteinmauerwerk um 1795 auf dem Hof Becker in Brochdorf. Es wurde von der Stadt Munster erworben und 1979/1980 auf das Gelände des Ollershofes umgesetzt. Es ist funktionstüchtig und wird am Mahl- und Backtagen betrieben.

Der Treppenspeicher

Der Treppenspeicher entstand 1793 als verbohlter Gefügebau auf dem „Lopau-Hof“, der späteren Försterei Fangbeutel. Er wurde von der Stadt Munster erworben und 1977 auf den Ollershof umgesetzt. Im Treppenspeicher sind Gerätschaften aus der Heide-Imkerei und zur Textilherstellung ausgestellt.

Die Schweinehäuser

Die Schweinehäuser wurden 1933/1934 auf dem Brümmerhof nach Plänen des Grafikers Herrn A. Paul Weber (1893-1980) aus Holz und Reet erbaut. Die Stadt Munster erwarb das Sauenhaus und das Eberhaus und errichtete sie 1988 auf dem Ollershof. Weitere Informationen zum Wirken A. Paul Webers auf dem Brümmerhof finden Sie im Ollershof oder in der Munster Touristik. Ein Ziehbrunnen und ein Bienenzaun ergänzen das Ensemble des Ollershofes.

Wassermühle

Die Mühle liegt im Örtzetal mitten in Munster und war ursprünglich Bestandteil des Müllerhofes. Erstmalig wurde die Mühle im Jahr 1556 erwähnt und besaß auch seitdem das Mahlrecht.

Die Mühle wurde mit einem unterschlächtigen Mühlrad mit Kropfgerinne und einem Mahlgang errichtet. Die Nachkommen des ersten Müllers Hans Poitzmann betrieben sie erfolgreich bis 1784. Peter Gerdau, Schwiegersohn des letzten Poitzmann, gab den Betrieb an seinen Sohn weiter, der 1820 einen Schrotgang, außerdem eine Ölmühle und ein zweites Wasserrad einbaute.

1860 kam die Öl- und Mahlmühle in den Besitz von Johann H. W. Holdmann aus Breloh, nach dessen Tod wurde die Mühle verpachtet. 1919 ereignete sich ein Unfall bei dem Müller Drewes im Räderwerk starb. Seine Jacke wurde von den Zahnrädern des Getriebes erfasst.

Nach 1945 verschlammte die Örtze durch das Abwasser des Truppenübungsplatzes so sehr, dass sie das nun eiserne Wasserrad nicht mehr antreiben konnte. 1949 wurde der Wasserstau aufgegeben und Müller Haase setzte den Betrieb mit einer elektrischen Schrotmühle fort.

1968 wurde der Mühlenteich vom Schlamm gereinigt doch der Plan, die Mühle mit einer Turbine wieder in Betrieb zu nehmen, scheiterte an den zu geringen Abflusswerten der Örtze.

Anfang der 70er Jahre erwarb die Stadt die Mühle. Nach der Renovierung 1987 wird der wieder betriebsfähige Mahlgang bei Mahl- und Backtagen eingesetzt. Der Schrotgang und der 6-Kant-Sichtkasten können besichtigt werden. Bis heute besteht ein wasserrechtlich genehmigtes Staurecht an der Örtze.

St. Urbani Kirche

Die St. Urbani Kirche zählt zu den schönsten alten Heidekirchen. Nur wenige Teile des ersten steinernen Kirchbaues aus dem 13. Jahrhundert sind noch erhalten.

Nach der Zerstörung 1519 wurden die beschädigten Teile der Kirche durch Ziegelmauerwerk ersetzt. Der Turm konnte die schwere Glocke nicht tragen und so wurde ein hölzerner Glockenturm neben die Kirche gesetzt.

1881 wurde die Kirche um das Querschiff im neugotischen Stil erweitert. Ende des 20. Jahrhunderts schuf der Künstler Wladimir Rudolf die Figur des Kirchenpatrons St. Urban und den „Außen-Altar“ mit 9 Skulpturen, 4 Reliefs und 6 Rosetten.

Das Innere der Kirche zeigt sich heute als gotischer Raum, der durch niedrige Spitzbögen mit Querrippen auf vierkantigen Pfeilern überspannt wird. Der Mittelpunkt des harmonischen Raumes ist der geschnitzte Flügelaltar aus dem 15. Jahrhundert. Das Hauptbild zeigt die Grablegung Christi, links davon die Kreuztragung und rechts die Höllenfahrt. Über dem Altaraufsatz befindet sich eine Kreuzigungsgruppe. Das bronzene Taufbecken stammt aus dem Jahre 1432. Es ist eines der schönsten in der hiesigen Gegend. Vier Stützfiguren tragen das Becken, auf dem in Reliefs die Kreuzigung, Maria mit dem Christuskind und Johannes der Täufer dargestellt sind.

Schafstallkirche

Seit 1989 dient ein ausgedienter Schafstall als Kirchengebäude der Kirchengemeinde St. Martin. Der Schafstall stand ursprünglich auf einem Hof im Ortsteil Munster-Kohlenbissen.

Die Deckenbalken aus Holz beinhalten eingeritzte Verse des 23. Psalms. Kunstvolle Krippenfiguren und ein großes Fenster als Altarbild mit einem Blick auf grünen Rasenflächen und Bäume laden zum Verweilen ein.